Hepatologie
Erkrankungen der Leber
und der Gallenwege
Ein weiterer Schwerpunkt unserer gastroenterologischen Praxis in Kaiserslautern sind die Erkrankungen der Leber und ihre Folgen. Hierzu zählen die Leberzirrhose, gut- und bösartige Lebertumore, entzündliche Veränderungen der Leber und der Gallenwege (Primär biliäre Zirrhose, Sklerosierende Cholangitis, Autoimmunerkrankungen der Leber und Gallenwege) und infektiöse Lebererkrankungen (Hepatitis A bis E).
Die Leber ist das größte innere Organ des Menschen. Sie übernimmt wichtige Aufgaben im Rahmen unseres Stoffwechsels:
Verwertung der
Nahrungsbestandteile
Produktion lebenswichtiger
Bluteiweiße
Abbau schädlicher und
giftiger Stoffe aus dem Blut
Jeden Tag fließen ungefähr 2.000 Liter Blut durch die Leber und werden von ihr gefiltert. Da die Leber eine so zentrale Rolle einnimmt, beeinträchtigen Lebererkrankungen auch andere Organe wie Gehirn oder Niere und können die Entstehung weiterer Erkrankungen begünstigen.
Daher ist es wichtig, Symptome für eine Erkrankung der Leber rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Ursachen chronischer Lebererkrankungen
Chronische Lebererkrankungen können ganz unterschiedliche Ursachen haben:
- Chronische Leberentzündungen werden meist durch Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Viren hervorgerufen.
- Die Autoimmunhepatitis beruht auf einer Fehlsteuerung des Immunsystems, das aus ungeklärten Gründen die eigenen Leberzellen angreift. Zu den Autoimmunerkrankungen der Leber gehören vor allen Dingen die Autoimmunhepatitis, die primär biliäre Cholangitis (PBC) und die primär sklerosierende Cholangitis (PSC). Diese fallen z.B. durch erhöhte Leberwerte auf.
- Bei Lebererkrankungen mit Gallenstau (Cholestase) ist die Bildung oder der Abfluss der Galle gestört.
- Zu den stoffwechselbedingten chronischen Lebererkrankungen gehört die Fettlebererkrankung. Hier kommt es zur vermehrten Einlagerung von Fetten in das gesunde Lebergewebe, ursächlich sind überwiegend metabolische Risikofaktoren wie Übergewicht, Typ 2 Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen.
Bei chronischen Lebererkrankungen kann es im Rahmen der dauerhaften Schädigung dazu kommen, dass das funktionierende Lebergewebe immer mehr durch Narbengewebe ersetzt wird. Im Spätstadium kann dies zur Entstehung einer Leberzirrhose führen, mit dann oft schweren Folgen.
Wir behandeln Betroffene mit folgenden Erkrankungen
Primär biliäre Cholangitis
Leberentzündung durch autoimmune Reaktion an den Gallengängen
Die primär biliäre Zirrhose (chronische nicht eitrige destruierende Cholangitis) ist eine Autoimmunerkrankung, deren Ursache unklar ist. Dabei kommt es zu einer fortschreitenden entzündlichen Zerstörung der kleinen Gallengänge, die in das Endbild einer Leberzirrhose münden kann. Die Symptome der PBC sind uncharakteristisch. Hauptsymptom ist eine verstärkte Müdigkeit oder auch ein quälender Juckreiz der Haut. Diese Beschwerden können einer Erhöhung der Gallen- und Leberwerte zeitlich deutlich vorausgehen.
Als Folge der Stauung der Gallenflüssigkeit entwickeln sich Fettpölsterchen, Vitaminmangelerscheinungen (Vitamin A, D, E, K), vermehrt fettige Stuhlgänge und eine Osteoporose.
Primär sklerosierende Cholangitis (PSC)
Chronisch entzündete Gallenwege
Bei der primär sklerosierenden Cholangitis handelt es sich um eine seltene chronische Krankheit. Sie führt dazu, dass Ihre Gallengänge permanent entzündet sind. Gleichzeitig vermehrt sich krankhaft das Bindegewebe, das Ihre Gallenwege umgibt. Diese verengen dann und verhärten. Die Galle kann nicht mehr ungestört von der Leber in den Darm fließen, sondern sammelt sich vor den Verengungen an.
Als Konsequenz gelangt zu wenig Galle in Ihren Dünndarm, sodass sie dort die Fettverdauung nicht unterstützen kann. Außerdem haben Bestandteile der gestauten Galle eine giftige Wirkung auf die Leberzellen, was dem Organ schaden kann. Die primär sklerosierende Cholangitis entwickelt sich meist langsam und mündet im Endstadium in eine Leberzirrhose.
Typische Anzeichen einer fortgeschrittenen primär sklerosierenden Cholangitis treten auf, wenn die Gallenwege soweit geschädigt sind, dass die Leber nicht mehr richtig arbeitet:
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit
- Gewichtsverlust
- Juckreiz
- Druckempfindlichkeit und/oder Schmerzen im rechten Oberbauch
- Ikterus: Gelbfärbung der Haut und Schleimhäute
Autoimmunhepatitis (AIH)
Diese chronische Leberentzündung kann Menschen in jedem Alter betreffen. Frauen erkranken wesentlich häufiger an einer AIH.
Meist treten keine schwerwiegenden Symptome auf. Vielmehr fallen bei den Betroffenen häufig die erhöhten Leberwerte zufällig im Rahmen von Routineuntersuchungen auf. Als Beschwerden werden häufig Müdigkeit und Abgeschlagenheit, wechselnde Gelenkschmerzen, unspezifische Bauchbeschwerden und Juckreiz genannt. In seltenen Fällen kann die AIH allerdings auch sehr schwere Symptome mit Einschränkung der Leberfunktion verursachen.
Chronische Hepatitis
Hepatitis B und C
Eine Hepatitis gilt als chronisch, wenn sie länger als sechs Monate andauert. Darin liegt auch der Hauptunterschied zwischen akuter und chronischer Hepatitis. Häufige Ursachen für eine chronisch verlaufende Hepatitis sind Infektionen mit den Hepatitis-B- und –C-Viren.
Die Symptome einer chronischen Hepatitis zeigen sich wie folgt:
- Müdigkeit
- Verminderung der Leistungsfähigkeit
- Appetitlosigkeit
- Druckschmerzen im Bereich des rechten unteren Rippenbogens
- Schmerzen in den Gelenken
- Wechselnd auftretende Durchfälle
Eine leicht chronisch verlaufende Hepatitis zeigt mitunter gar keine Symptome. Die Behandlung bei chronischer Hepatitis zielt zunächst auf die Behandlung der Ursache ab. Zudem müssen mögliche Komplikationen eingedämmt werden.
Fettleber:
Was unterscheidet die Nicht-alkoholische und die Alkoholische Fettleber
Oftmals wird bei erhöhten Leberwerten ein vermehrter Alkoholkonsum als Ursache vermutet. Die weitaus häufigste Ursache für eine Fettleber ist jedoch Übergewicht – nicht selten verbunden mit Diabetes mellitus oder einer Insulinresistenz als Vorstufe einer Zuckererkrankung. Eine Fettleber entsteht, wenn der Körper mehr Fette bildet oder erhält als er abbauen kann. Die überschüssige Energie – Fette sind die größten Energielieferanten des Menschen – speichert der Körper in Form von Fett in der Leber ab.
Zunächst tröpfchenförmig in der Leberzelle, im Spätstadium füllt das Fett die ganze Leber aus. Die Fetteinlagerung führt dazu, dass einzelne Leberzellen absterben. Bei etwa 10 % der Betroffenen kommt es zu einer Leberentzündung. Schreitet diese Entzündung weiter fort, kann sich im weiteren Verlauf von 10 Jahren eine Leberzirrhose entwickeln, die dann schlimmstenfalls in einem Leberkarzinom enden kann.
Entsprechend der jeweiligen Ursache unterscheidet man zwischen der…
- nicht-alkoholische Fettleber (NAFLD, von engl. non alcoholic fatty liver desease) und der
- alkoholischen Fettleber (AFLD). Schreitet eine Leberverfettung fort und entwickelt sich eine Entzündung der Leber, spricht man von einer
- Fettleberhepatitis
Eine reine Fettleber verursacht nur selten Symptome. Oft wird sie durch Zufall entdeckt. Unspezifische Beschwerden sind zum Beispiel…
- Druckgefühl im Oberbauch
- häufiges Völlegefühl
- Beschwerden beim Liegen auf der rechten Seite
- eine allgemeine Antriebsarmut
Nachweisbar ist die Fettleber durch erhöhte Leberwerte oder durch eine Sonographie.